Herkunftsgeschichte der Flauschfüßchen

 

 

Meine Mama Saramee, hat mir vor einiger Zeit erzählt woher unsere Familie stammt. Was ich dann hörte hat mich so überrascht, das wollte ich erst gar nicht glauben. Immerhin war ich bis dahin der Ansicht, ein mehr oder weniger normales Hobbitmädchen zu sein. Sicher, ich habe einige Eigenheiten. Aber wer hat diese nicht?  Mein Füßchenfell ist mir erst spät gewachsen. Dafür ist es aber besonders weich und flauschig.

 

Da Mama aber ganz ernst blieb und mich eher besorgt anguckte, hat sie mich wohl nicht veräppeln wollen. Ich fragte sie, weshalb sie so besorgt schaut. Darauf antwortete sie mir, daß unsere Herkunft schon sehr lange geheimgehalten wurde. Böse Menschen haben unsere Vorfahren einst verfolgt und verwüsteten ihr Heim. Ich sollte mir überlegen, ob ich dieses Geheimnis weiter bewahren möchte oder ob die Zeit gekommen ist, unsere Identität preiszugeben.

 

Ich bin ja überhaupt kein Freund von Heimlichkeit. Außer  vielleicht, wenn ich Jemandem einen Streich spiele. Darum möchte ich nun erzählen, wer ich bin.

 

 

Die Verderbtheit böser Wesen vermag abscheuliche Kreaturen hervorzubringen. Warge, Riesenspinnen, Nekromanten, Unholde, Trolle,  Hexer und Dämonen. Ihr Haß und ihr Zorn sind so groß, daß einige sogar die Macht erlangt haben, den Tod zu überwinden. In ihrer Nähe verspürt man Abscheu, Grauen und Furcht. Pflanzen welken und erzeugen giftige Fäulnis. Tiere werden zu aggressiven Bestien.

 

Jedoch wissen nur wenige, daß dieser Vorgang auch umgekehrt stattfinden kann. Wo liebevolle und freundliche Wesen leben entsteht eine positive Kraft. Aus dieser können Naturgeister entstehe. Man könnte sie als das gute Gegenstück, zu Dämonen ansehen. Sie sind freundlich, hilfsbereit und neugierig. Ihre bloße Anwesenheit steigert Wohlbefinden, fördert glückliche Zufälle stärkt die Gesundheit und Lebenskraft aller Wesen in ihrer Umgebung. Wilde Tiere werden zahm. Pflanzen wuchern und erblühen in den prächtigsten Farben und Formen.

 

Eine spezielle Form dieser Naturgeister sind wir Naturkobolde. Wir haben die Fähigkeit erlangt, einmalig die Gestalt eines beliebigen Wesens anzunehmen. Das kann sofort passieren oder auch erst einiger Zeit nach unserem entstehen. Wenn wir uns nicht entscheiden können, was wir sein wollen, schweben wir umher und schauen uns um. Solange, bis wir etwas gefunden haben, was uns gefällt. Wir werden auch nicht geboren. Wir reifen in Früchten eines besonderen Baumes heran. Wo sich unser Baum befindet, möchte ich nicht verraten. Ich wurde von meiner Mama und meinem Papa gepflückt. Als ich meiner Frucht entstieg, habe ich mich wohl entschieden, daß ich wie meine Mama aussehen möchte. Ich hätte aber auch ein Schmetterling, ein Vögelchen oder auch ein Blümchen werden können. Auch ein Menschenkind, nach Vorbild meines Papas wäre möglich gewesen.

 

Diese einzigartige Fähigkeit haben wir von einer Zauberin geschenkt bekommen, weil sie uns so gerne hatte und weil wir so neugierig sind. Der weitaus wichtigere Grund, uns dieses Geschenk zu machen war aber eher, daß wir sie sie darum baten und sie so lange genervt hatten bis sie endlich nachgab. Ihr Name war Faramee. Zum Dank und um sie zu ehren, ähneln viele Namen von uns dem ihren. Wer ganz besonders großes Glück hat, darf sogar ihren Namen tragen.

 

So, wie ich bis zu dem Gespräch mit meiner Mama nicht wußte, daß ich ein kleiner Kobold bin, ist es sehr wahrscheinlich, daß es noch viele von uns gibt, denen auch nicht bewußt ist, wer sie sind.

 

Nach unserem Tod, stirbt nur unser Körper. Wir werden dann wieder zu Geisterwesen. Aus unseren verwesenden Überresten kann, so die Bedingungen gut sind, eine Pflanze entstehen. Wenn sie sich sicher und wohl fühlt, besteht wiederum die Möglichkeit, daß daraus ein solcher Baum wächst, der kleine Kobolde hervorbringen kann.

 

Mit diesem Wissen ergibt so manches Mysterium einen Sinn. Zum Beispiel, wie ich den Spiegel der Elbenfürstin verzaubern konnte, warum die beiden Elben, Jami und Lelyandil, entdeckten, daß wir nicht nur besonders schöne, weiche und flauschige, sondern auch magische Füßchen haben, die uns in die Lage versetzen,  übernatürliche Stärke zu erlangen. Wir können über unsere Füßchen enorme Kräfte von der Natur zurückgewinnen. Nun verstehe ich auch, daß ich nicht dick und rund werden kann, obwohl ich so viele Törtchen mampfe. Weil ich überschüssige Energie durch meine Füßchen an die Natur in meiner Umgebung abgebe.

 

Nun hoffe ich, daß mich meine Freunde noch immer liebhaben, und nicht in der Nacht mit Mistgabeln und Fackeln bewaffnet vor unserm Haus erscheinen, um uns zu vertreiben. 

 

Faramee Blümchenfee
Faramee Blümchenfee