Faramee und die Schokoladenfrau

 

 

Faramee hüpfe und tanzte zu der Musik einer Kapelle vor der Bühne in Bree herum. Da erschien ein Menschenpaar, um ebenfalls der Musik zu lauschen. Faramee bemerkte, daß die Hautfarbe der Frau sehr dunkel war und fragte sie, ob ihr Gesicht schmutzig ist. Darauf reagierte sie verärgert und fragte, ob man eine Hobbit sein muß, um so vorlaut zu sein. Faramees Neugier ist so groß, daß sie sich nicht davon abhalten ließ, die Uhrsachen weiter zu ergründen. Faramee fragte weiter, warum sie so dunkel im Gesicht ist. Die Frau erklärte ihr, daß sie einst so helle Haut hatte wie Faramee, aber beim Schwimmen so braun geworden war. Da stellte sich für Faramee die Frage, worin sie wohl geschwommen haben mag, um so braun zu werden. Da Faramee eine sehr ausgeprägte Schwäche für Süßigkeiten hat, stellte sie sich vor, wie die Frau in Schokolade badet und daher einen Schokoladenüberzug auf ihrer Haut trägt. Bei diesem Gedanken tropfte Faramee das Zähnchen. Die Frau, ihr Name war Maeral, erklärte weiter, daß die Sonne sie so gebräunt hätte. Faramee glaubte ihr das nicht und sagte "Ich glaube du flunkerst." zu ihr, weil sie auch die dunkle Farbe an den Händen bemerkt hatte. So hätte sie beim Schwimmen die Hände aus dem Wasser halten müssen. So läßt es sich schwerlich schwimmen. "Darf ich dir mal an der Wange schlecken und herausfinden, ob du nach Schokolade schmeckst?" Fragte Faramee und schaute die Frau an, als wäre sie ihr Frühstück. "Nein!" antwortete sie im strengen Ton. Auch mehrmaliges Bitten und Betteln konnte die Schokoladenfrau nicht umstimmen, sich an der Wange schlecken zu lassen. Maeral sagte überdeutlich "Untersteh dich, mich abzuschlecken!" mit einem so energischen Ton, daß sogar Faramee davon absah, sich darüber hinwegzusetzen.

 

Die Neugier ließ Faramee aber keine Ruhe, daß sie nach einem Weg suchte, an die Erkenntnis zu gelangen, ob Maeral nun nach Schokolade schmeckt, oder nicht. So kam ihr die rettende Idee. Eine andere Person könnte es für Faramee herausfinden. Faramee lief zu einer Frau, die das Schlecken für sie übernehmen sollte. Die Elbin, welche von Faramee irrtümlich für eine Menschenfrau gehalten wurde, wollte dieser Bitte nicht nachkommen. Jedoch reagierte sie sehr freundlich und zeigte Faramee ihre spitzen Elbenohren, um den Irrtum über ihre Rasse aufzudecken. Nach kurzer Debatte setzte sie Faramee auf einen nahestehenden Elben namens Olodriel an. Einen Mann zu fragen erschien sinnvoll, weil Maeral ja schließlich eine Frau ist. Jetzt bekam es dieser Elb mit Faramee zu tun. "Würdest du der Schokoladenfrau dort drüben an der Wange schlecken und mir sagen, ob sie nach Schokolade schmeckt?" fragte Faramee diesen Elben, dem diese Frage sichtlich peinlich war. Er weigerte sich und ließ sich auf Erklärungsversuche ein. Er sagte, Faramee, daß diese Frau nicht anders schmecken würde als Faramee selber. Zu dieser Aussage hätte er sich besser nicht hinreißen lassen, weil diese Faramees Wissensdurst nur noch anheizte. "Sie schmeckt wie ich? Mama sagt immer ich schmecke so süß wie Blaubeertörtchen. Jetzt muß ich es genau wissen. Schmeckt sie nach Schokolade, nach Blaubeertörtchen oder nach Schokolade mit Blaubeertörtchen? Uijuijuijuijui das klingt alles so lecker!" Faramee fiel es sichtlich schwer, ihren Appetit zu zügeln. Sabber tropfte von ihrem Kinn. Olodriel schlug sich entnervt mit der Hand an die Stirn und schüttelte den Kopf. Faramees kleine Hobbitbekannte, welche mit der Schokoladenfrau und ihrem Mann befreundet zu sein schien, schämte sich für Faramees Neugier und hatte das mit der gleichen Geste während der vergangenen 90 Minuten mehrfach zum Ausdruck gebracht.

 

Faramees Aktivitäten blieben den Leuten in der Umgebung nicht verborgen und auch nicht der Schokoladenfrau selber. Sie ging auf Faramee zu und willigte ein, sich an der Wange schlecken zu lassen, damit Faramee endlich Gewißheit über ihren Geschmack erlangt. Maeral hielt ihr Taschentuch bereit, weil sie eine nasse und unangenehme Schlabberatacke befürchtete. Faramee wischte sich ihre kleine Schnute trocken und gab ihr einen zarten, sanften Kuß wobei sie nur mit ihrer kleine Hobbitzungenspitze ganz leicht die Wange der Schokoladenfrau berührte. Faramee war überwältigt und stammelte etwas herum. Maeral umarmte Faramee fest und hatte sie wohl in ihr Herz geschlossen.

 

Idrasnath, der Mann von Maeral erkundigte sich bei Faramee nach dem Geschmack seiner Frau. Olodriel rief dazwischen "Schmeckt weder nach Schokolade noch nach Blaubeertörtchen oder?" und erwartete nun durch Faramee bestätigt zu werden. Faramee gab dem Elben recht und verriet, daß die Schokoladenfrau aber auch irgendwie lecker schmecken würde. Elanorya grinste erleichtert, Idrasnath nickte und schmunzelte dabei. Faramee fragte "Darf ich nochmal?" Maeral war klar, daß die Einwilligung zum ersten Kuß eine Flut an weiteren zur Folge haben würde und ergab sich in ihr Schicksaal, zückte abermals ihr Taschentuch und beugte sich zu Faramee hinunter um sich die Wange küssen zu lassen.

 

Für Faramee wird Maeral immer die Schokoladenfrau bleiben, auch wenn sie weder nach Schokolade noch nach Blaubeertörtchen geschmeckt hat. Faramee küßte sie erneut und hatte viel Freude daran. Faramees Hobbitbekannte schüttelte verständnislos ihr Köpfchen. Nun verabschiedeten sich alle voneinander, weil das Konzert vorüber war und eine allgemeine Aufbruchsstimmung aufkam. Maeral lobte die Geduld von Olodriel und sagte, daß sie sich ein Beispiel daran nehmen wolle. Olodriel fühlte sich geschmeichelt und bedankte sich für das Kompliment. Maeral und Idrasnath traten nun langsam den Heimweg an. Nach wenigen Schritten sagte Idrasnath seiner Frau, daß er das auch mal probieren muß. Maeral fragt "Was?" Darauf antwortet er "Na ... daß, mit dem Geschmack!" worauf Maeral mit einem Lächeln erwidert "Gerne, aber zu Hause."

 

Faramee drehte sich zu Olodriel mit den Worten, "Ääääätsch! Ich durfte sie küüüüsseeeeeen!" Olodriel versuchte Faramee davon zu überzeugen, daß ihm das egal wäre, was sie ihm natürlich nicht glaubt. Als Faramee ihm unterstellte neidisch zu sein, wurde sein Dementi energischer aber nicht glaubhafter. Er mußte aber zugeben, daß die Masche gut ist. Olodriel wollte Faramee ärgern und fragte sie "Junge Dame, darf ich euch Küssen? Ich denke ihr schmeckt nach Rosmarin" und hoffte, Faramee ihre etwas sehr aufdringliche Herangehensweise vor Augen zu führen, damit sie in Zukunft davon Abstand nimmt. Sein Gesicht entgleiste, als sie begeistert zustimmte und ihm sagte, daß sie Knutschis toll findet. Olodriel begann zu erzählen, daß er Faramee nicht küssen möchte, weil er eine Angebetete hat, küßte sie dann etwas später doch. Olodriel und Faramee standen noch zusammen vor der Bühne und eine kleine Personengruppe hielt sich an einer entfernten Bank auf. "Siehst du die Dame da drüben, die Lussiel? Würdest du mir einen Gefallen tun und zu ihr gehen und an ihrer Wange schlecken?" Fragte Faramee keß. "Ich wüßte zu gerne, wonach sie schmeckt." Olodriel, der glaubte den Alptraum überstanden zu haben, bekam nur noch ein verzweifeltes "nein" heraus. "Muß ich dir schonwieder zeigen, wie man einen Knutsch von einer Frau bekommt? So wird das nie was bei dir!" Faramee lachte Olodriel aus. "Ich veralbere dich doch bloß!" beruhigt Faramee den armen Olodriel. "Ist dir gelungen." sagte er und lächelte erleichtert.

Faramee Blümchenfee
Faramee Blümchenfee