Fresskoma

 

 

 

Faramee liebt süße, fruchtige und leckere Kuchen sowie Törtchen. Jedoch ist sie auch anderen Speisen durchaus nicht abgeneigt. So ergab es sich, daß Faramee an einem Nachmittag bei ihrem Elbenfreund, dem Olodriel, seinem samstäglichen Märchennachmittag beiwohnte. Sie ist immer gern bei ihm und seiner Familie zu Gast. Fayth und die Kinder hat sie genau so gern, wie den Olo. Die Veranstaltung ist ein Treffpunkt für viele Leute, die Faramee in ihr kleines Herz geschlossen hat. Tunvil, Beuno, Brianna, Hammersund, Casay, Mairad, Leynael und Kirgon, um hier nur einige zu nennen. Dort stehen immer gemütliche Sitzmöbel zur Verfügung, die durch Faramees ausgelassenes herum hüpfen sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Das nimmt ihr hier aber niemand übel. Mairad hat das Sofa bereits neu bezogen, nachdem Beuno und Faramee aus Unachtsamkeit darauf Schokoladeneis verkleckerten. Tunvil und Thorwien schleppten ein weiteres Sofa an, weil das Platzangebot bei so vielen Besuchern irgendwann etwas knapp wurde. Es ist üblich, daß jemand für das Leibliche wohl sorgt. Kuchen, Eis, Schnittchen, Würstchen und Getränke, ja sogar Pastinakenpüree werden von den Gästen spendiert. Mairad bringt häufig feinste Kuchen mit. Sie versteckt immer noch eine Reserve im Kühlschrank, weil die ersten Kuchen immer in sehr kurzer Zeit von den Hobbits verschlungen werden.

 

Ein Besucher, dessen Name ich nicht mehr weiß, stellte ein großes rundes Tablett auf den Tisch. Es hatte einen Durchmesser von ungefähr einem Meter und darauf befand sich ein Haufen appetitlicher Schnittchen. Faramee hat die Fähigkeit, so dermaßen blitzschnell zuzugreifen, daß Beobachter den Vorgang eher erahnen als sehen können. Es verrät sie nur der Hauch eines Zuckens und prall gefüllte, kauende Bäckchen. Nach einiger Zeit beklagte sich der edle Spender, daß ja niemand zugreifen und der Berg kaum kleiner würde. Bei mindestens zwei Hobbits am Tisch hätte er ein größeres Interesse daran erwartet.

 

Noch während er seine Unzufriedenheit äußerte, brach der Berg in sich zusammen. Faramee hatte die Zeit bereits genutzt um den Schnittchenberg von innen völlig auszuhöhlen, um damit ihren gesunden Appetit zu verheimlichen. Da sie nun als sehr gute Esserin entlarvt war, brauchte sie sich nicht mehr zurückhalten und fra… schmauste alle Schnittchen in Armreichweite auf. So formten die verbliebenen Schnittchen eine Mondsichel mit der Öffnung zu ihr.

 

Nach dem Verzehr einer so großen Menge drückte ihr Bäuchlein und machte sie träge und unbeweglich. Da ihr die Schnittchen aber geschmeckt haben müssen, wollte sie mit dem Essen nicht aufhören. So krabbelte sie mühsam und gequält auf das Tablett, um auch an die übrigen Schnittchen zu gelangen. Wer nicht dabei gewesen war kann sich kaum vorstellen, wie viel Nahrung in einem so kleinen Körper verschwinden kann. Als sie sich der sichelförmig angeordneten restlichen Schnittchen zuwandt, brach Faramee zusammen. Sie vermochte sich nur noch etwas hin und her zu wälzen, um an die letzten Schnittchen zu gelangen.

 

Als sie das letzte Schnittchen aufgegessen hatte, legte sie das Köpfchen auf die Seite und schloß die Äuglein. Das Bäuchlein drückte und bereitete ihr Schmerzen. Sie stöhnte und konnte sich nicht mehr rühren. Nach einier Zeit erwachte Faramee aus ihrem Fresskoma. Sie ließ sich von ihrem Freund, dem kleinen Bockländer namens Beuno, helfen, vom Tablett zu rollen. Er stützte sie, um sie sicher zur Toilette zu bringen, wohlwissend, daß sie alleine dazu nicht fähig gewesen wäre. Da Faramee nicht nur über einen außergewöhnlichen Appetit und einen sehr dehnbaren Magen verfügt, hat ihr ungewöhnlich anpassungsfähiger Stoffwechsel diese Nahrungsmassen soweit verarbeitet, daß sie sich bei einem langen Stuhlgang so vieler Stoffwechselabfallprodukte entledigen konnte, daß sie zumindest keine Schmerzen mehr erleiden mußte. Die Keramik hatte bestimmt noch nie so sehr leiden müssen, wie an jenem Tag.

 

Faramee hingegen ging es schon wieder sehr viel besser als sie vom Abort zurückehrte. Sie brabbelte noch etwas von Körperverletzung und das solch große Tabletts verboten gehören,  kuschelte sich an Tante Tunvil auf dem Sofa, um sich bei ihr von dieser Mahlzeit auszuruhen. Sie wird wohl an diesem denkwürdigen Tag erstmalig richtig satt gewesen sein.

 

 

 

Faramee Blümchenfee
Faramee Blümchenfee